Authentische Geburtsgeschichten

Wie authentisch sind die Geburtsgeschichten, die ich schreibe? Und wie authentisch bin ich dabei, wenn ich diese Geburtsgeschichten schreibe? Schreibe ich auch Geschichten von Frauen, mit deren Entscheidungen ich nicht zufrieden bin? Rosa Pessl ruft in ihrer Blogparade dazu auf, sich mit der Frage von Authentizität im Business zu beschäftigen. Also, auf geht’s!

Es war einmal eine Geburtsgeschichte

“Und dann ging ich ins Krankenhaus. Meinen Mann wollte ich auf keinen Fall dabei haben. Er sollte nicht meine Schmerzen sehen, und ich wollte auf keinen Fall, dass er sähe, wie ich einen Einlauf bekäme. Und dann erst die Austreibung — nein, ich will für ihn eine attraktive Frau bleiben. Das passt nicht zusammen.”

Der Abschnitt ist nicht aus einer der Geburtsgeschichten, die ich geschrieben habe. Denn schließlich veröffentliche ich hier nicht einfach private Daten. Aber er könnte aus einer authentischen Geburtsgeschichte sein. Denn wenn eine Frau mir ihre Geburtsgeschichte erzählt, schreibe ich diese auf. Ich schreibe ihre authentische Geburtsgeschichte mit ihrer subjektiven Wahrnehmung. 

Dabei entspricht das obige Beispiel nicht dem, was ich mir für meine Geburten gewünscht habe. 

Das zählt aber nicht. Ich schreibe als Ghostwriterin. Ich fasse die Gedanken, Gefühle und Textschnipsel meiner Kundinnen (bisher hatte ich nur weibliche Kundinnen…) zusammen, ordne sie und schreibe daraus eine zusammenhängende Geschichte. 

Authentizität der Geburtsgeschichten

Im Gegensatz zu einem Geburtsbericht ist die Geburtsgeschichte eine subjektive Erinnerung der Frau. Genau darum geht es schließlich: Jede Frau erlebt ihre Geburtserfahrung ganz individuell. Jede Frau ist es wert, genau diese subjektive Geschichte zu erzählen. Dabei soll sich nicht in irgendein Schema passen oder irgendwelche Vorstellungen von außen erfüllen. Ihre ureigene Wahrnehmung ist die valide Grundlage für ihre ureigene Geschichte.

Authentizität ist deshalb eines der wesentlichen Merkmale meiner Produkte. Ich schreibe für die Frau und übernehme in der Geschichte deshalb ihre Gefühle, ihre Darstellungsweise, ihre Ansichten, ihre Wahrheit.

Das ist mein Job. Und ich liebe ihn.

Bleibe ich dennoch authentisch? Aus meiner Sicht bleibe ich tatsächlich authentisch. Denn ich gebe die Ansicht der Frau nicht als meine Ansicht aus. Ich schreibe die Geburtsgeschichten wertungsfrei. Es liegt nicht an mir, die Erfahrung einer anderen Person zu bewerten, einzuordnen oder gar zu kritisieren.

Ich bin das Sprachrohr der Frauen, für die ich schreibe. Und kann so dazu beitragen, dass diese Frauen ihre Authentizität wiedererlangen. Viel zu häufig kommt es schließlich vor, dass Frauen ihre Geburtserfahrung abgesprochen wird — manchmal gut gemeint, manchmal aber auch, um ihr was reinzudrücken.

“Ich hab dir doch gesagt, das geht nicht.”

“Jetzt stell dich nicht so an.”

“Hauptsache, das Kind ist gesund.”

“Das war ja eine absolute Traumgeburt.”

Kann alles sein. Wenn die Frau das so sieht, ist es so. Wenn sie es nicht so sieht, ist es bloß eine Außenwahrnehmung und hat in der entsprechenden Geburtsgeschichte nur dann etwas zu suchen, wenn sie eine Außenansicht bewusst als solche aufnehmen will: “Alle waren der Meinung, ich würde überreagieren. Meine Wahrnehmung war eine andere.” So hat eine Außenwahrnehmung natürlich ihren Platz in der Geschichte — und ist dann genauso authentisch wie der Rest der Geschichte. 

Veröffentlichung auf dem Blog

Geburtsgeschichten für andere Frauen zu schreiben, ist das Eine. Etwas anderes ist es, ihre Erfahrungen auf meinem Blog Ich Gebäre zu veröffentlichen. Denn auf meinem Blog vertrete ich meine Meinung. Da sollten doch dann vor allem solche Geburtserfahrungen stehen, die meinem Ziel dienen, oder?

Mein Ziel ist es, dass jede Frau ihre Stimme findet und ihre Geschichte wahrhaftig und authentisch erzählen kann. Mir ist klar, dass Authentizität nicht mit Objektivität gleichzusetzen ist. Im Gegenteil geht es ja genau darum, die subjektive Geschichte der Frau in den Mittelpunkt zu rücken.

Genauso, wie ich die Geburtsgeschichte der Frau beim Schreiben nicht werte, werte ich sie auch nicht auf dem Blog. Ich veröffentliche sie — egal ob ich sie geschrieben habe oder jemand anderes und egal ob die Entscheidungen der Frau meiner Vorstellung einer guten Geburt widersprechen oder nicht. Selbstverständlich veröffentliche ich nur diejenigen Geschichten, für die ich eine ausdrückliche Erlaubnis habe.

Authentizität bei Marketing, Webseite, Newsletter

Eine Sache ändere ich dann aber doch, wenn ich Geburtsgeschichten veröffentliche, die ich nicht selber aufgeschrieben habe: Ich korrigiere Rechtschreibung und Grammatik. Manchmal ändere ich auch noch die Absatzlänge, damit der Text online leichter lesbar ist. 

Diese Änderungen lasse ich mir dann auch absegnen.

Dennoch sind sie mir wichtig. Denn Sprache ist mein tägliches Brot. Mit gelungener Sprache, mit dem Finden der richtigen Worte, mit der Verknüpfung von Gedanken zu logischen Sätzen und Abschnitten verdiene ich mein Geld. Auch auf meinem Blog finden sich Rechtschreibfehler, bewusste Überschreitungen der Regeln und stilistische Grauzonen. Im Großen und Ganzen lege ich aber Wert darauf, dass Texte gut lesbar sind. Zur Lesbarkeit gehört für mich auch korrekte Rechtschreibung und schlüssige Interpunktion.

Ergo: Die Geschichten sind inhaltlich authentische Berichte der erzählenden Frauen. Sprachlich achte ich darauf, zumindest gewisse Standards einzuhalten. Das wiederum ist mir wichtig, damit ich mich wohlfühle mit meinem Blog — und das ist ein weiterer Aspekt der Authentizität.

Ähnlich sehe ich es bei meinem Newsletter und beim Marketing.

Ich schreibe meine Newsletter und meine Verkaufsseiten so, wie ich mir sie als Kundin wünsche. Das bedeutet häufig: Lieber zu viele als zu wenige Informationen. Klare Aussagen. Viel Input. So zum Beispiel auch auf meiner Angebotsseite.

Das kommt nicht bei allen gut an. Muss es ja auch nicht. Meine Wunschkundin ist eben eine, die gern Texte liest. Sie weiß außerdem dann auch, was sie in meinen Produkten erwarten kann: Nämlich das, was sie auch schon in meinen Texten bekommt.

Fazit: Authentisches Business für eine authentische Geburtsgeschichte

Obwohl ich nicht nur für mich, sondern auch für andere schreibe, ist mir Authentizität ausgesprochen wichtig. Ich richte mich nach meinem Grundsatz, dass jede Geburtsgeschichte einzigartig und gleichwertig ist und es verdient, aufgeschrieben zu werden. Ich muss mich deshalb nicht verstellen, wenn ich für andere schreibe. Und gleichzeitig erhalten die Frauen am Ende ihre Geburtsgeschichte so, wie sie ganz persönlich sie erlebt haben. 

Insofern ist mein Fazit zu Rosas Blogparade: Natürlich zeige ich eine Seite meiner Persönlichkeit und nicht alles. Das, was ich zeige, ist echt. Und es ist das, was mich als Selbstständige ausmacht: Ich bin Autorin und Ghostwriterin. Ich schreibe, wie ich persönlich lesen möchte. Damit ziehe ich diejenigen Menschen an, die genau solche Texte lesen wollen. So gefällt mir Authentizität.

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